GILT GENERELL FÜR ALLE PLATTENSPIELER MIT DREHTONARM UND HALBZOLLBEFESTIGUNG DES SYSTEMS (MIT ZWEI SCHRAUBEN) :
Disclaimer/Haftungsausschluß
1. Meist ist in dem zu reaktivierenden Plattenspieler ein altes Tonabnehmersystem eingebaut. Oft fehlt die Nadel oder sie ist abgebrochen, aber selbst wenn sie noch intakt aussieht, empfiehlt es sich doch meistens, in ein neues Tonabnehmersystem zu investieren. Das ist teilweise sogar preisgünstiger als der Kauf einer teuren Ersatznadel - und selbst wenn diese nagelneu ist, bedenken Sie bitte, dass das System selbst vielleicht bereits volljährig ist ;-).
2. Das alte System muss somit erst mal ausgebaut werden. Sie benötigen dazu einen kleinen Schraubendreher und eine kleine Spitz- oder Telefonzange. Günstigstenfalls kann man den kompletten Tonkopf (=Headshell) vom Tonarm abnehmen, dann ist der Aus- bzw. Einbau eines System leichter - es geht aber auch, wenn das Headshell fest mit dem Armrohr verbunden ist. Das System ist im Headshell mittels zweier Schrauben und meist jeweils einer Mutter pro Schraube befestigt, die müssen Sie lösen und entfernen. Danach hängt das System nur noch an den vier dünnen Käbelchen, die Sie vorsichtig mit der Spitzzange von den Pins des Systems abziehen. Das ausgebaute System kann dann beiseite gelegt werden. Achtung : bei einigen Thorens-Headshells und -Armrohren (z.B. TP 60, TP 62, TP 63, TP 70) werden spezielle Feingewinde-Schrauben ohne dazugehörige Muttern verwendet, siehe dazu die Seite Systemwahl.
3. Jetzt bauen Sie den Tonabnehmer in umgekehrter Reihenfolge vorsichtig in das Headshell ein (sicherheitshalber immer den Nadelschutz drauflassen). Ziehen Sie die beiden Schrauben erst mal nur ganz sanft an, damit Sie den Tonabnehmer noch leicht verschieben können, er jedoch sich nicht von selbst verschiebt.
4. Die Auflagekraft sollten Sie dann entsprechend den Herstellerangaben einstellen (Datenblatt des neuen Systems plus Bedienungsanleitung des Plattenspielers bzw. Tonarms bereithalten) und danach am besten zusätzlich mit einer Waage überprüfen. Es gibt dazu eine recht einfache Balkenwaage von Ortofon (etwa 8 Euro) oder das bewährte Arbeitstier SFG-2 von Shure (etwa 30 Euro).
5. Der Tonabnehmer darf nicht verkantet eingebaut werden. Zur Überprüfung legen Sie einen kleinen, flachen Taschenspiegel auf den nicht drehenden Plattenteller und setzen die Nadel auf dem Spiegel ab. Drehen Sie Antiskating auf 0, falls die Nadel von selbst wegrutscht. Vergleichen Sie gerade Linien des Tonabnehmers mit jenen im Spiegelbild. Fehlwinkel (schräger Einbau) lassen sich leicht erkennen und korrigieren. Überprüfen Sie auch unbedingt, dass der Tonabnehmer so eingebaut ist, dass alle Längskanten parallel zum Headshell verlaufen, das System also in keiner der drei Achsen schräg sitzt.
6. Mittels einer Zweipunkt-Schablone, wie sie beispielweise von Enjoythemusic.com kostenlos downgeloadet werden kann, überprüfen Sie als nächstes den Überhang ; dazu muss ggf. das System nochmals leicht im Headshell verschoben werden - meist ein kleines Stückchen vor oder zurück ; gut, dass die Schrauben noch nicht ganz fest gezogen sind ;-).
7. Tonarm und Schallplattenoberfläche sollten bei auf einer normaldicken Schallplatte aufgesetzten Nadel parallel zueinander sein. Verstellen Sie dazu gegebenenfalls die Höhe Ihres Tonarmes, falls dies von Hersteller vorgesehen ist.
8. Die Voreinstellung der Antiskatingfunktion erfolgt mit den vom Hersteller des Tonarmes bzw. Plattenspielers dafür vorgesehenen Bedienelementen, und zwar auf den gleichen Wert wie die Auflagekraft - oft liegt man damit schon fast goldrichtig. Das Feintuning erfolgt später per Test-Schallplatte und Gehör.
9. Nach einem letzten Blick auf die Schablone werden jetzt, wenn alles stimmt, die Schrauben angezogen. Das System sollte sich nicht mehr leicht verdrehen lassen, bombenfest muss man die Schrauben aber nicht festziehen.
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